Start  /  Aktuelles  /  News  /  Autobatterien%20bergen%20neue%20Risiken

06.11.2020 - 08:45h - Allgemein

Autobatterien bergen neue Risiken

Von Hannelore Wiedmann (Wiesbadener Kurier - Untertaunus vom 06.11.2020)
Auf den Straßen im Kreis sind immer mehr Elektroautos unterwegs. Knapp 850 Fahrzeuge, die mit Strom fahren, sind derzeit zugelassen; das sind 310 mehr als noch vor neun Monaten. Ende Januar waren im Kreis 530 E-Autos zugelassen. All diese Fahrzeuge haben eine Batterie für die Versorgung an Bord – und das birgt Risiken. Denn ist ein solcher Akku defekt, kann er in Brand geraten.



Dabei werden große Energiemengen frei; zusätzlich können hochgiftige Gase entstehen. Zwar geraten Autobatterien selten in Brand – im Rheingau-Taunus hat es bislang nur einen Fall gegeben, wie aus der Antwort der Kreisverwaltung zu einem Berichtsantrag der AfD-Fraktion hervorgeht.


Dennoch sei dies bei den Feuerwehren ein Thema. In Hessen befasse sich die Landesfeuerwehrschule in Kassel mit dem Problem. Als bislang wirklich gesicherte Erkenntnis habe sich dabei herausgestellt, dass das Löschen einer Batterie praktisch nicht möglich ist. Die einzige Möglichkeit, ein solches Feuer einzudämmen, bestehe darin, den gesamten Batteriepack zu kühlen. Welche Methode dafür außer einem Wasserstrahl von außen noch zur Verfügung steht, sei umstritten.


Derzeit wird in der Abteilung Brandschutz in der Kreisverwaltung darüber nachgedacht, für den überörtlichen Brandschutz einen Abrollbehälter „Elektrofahrzeugbrand“ anzuschaffen und so auszustatten, dass alle Möglichkeiten für die Brandbekämpfung vorhanden sind. Grundsätzlich müsse sich die Feuerwehr allerdings mit allen möglichen alternativen Antriebsarten beschäftigen. So sei etwa ein „Plug-in“-Hybrid vom Gefahrenpotenzial nicht mit einem reinen Elektrofahrzeug zu vergleichen. Reine Gas-Fahrzeuge, Kombinationen von Gas- und Benzin-Antrieb oder Fahrzeuge mit Brennstoffzellen und Wasserstofftanks bergen nach Einschätzung der Fachleute jeweils spezifische Risiken, die erkannt und beherrscht werden müssten. Deshalb werde der Kreis zusammen mit der Landesfeuerwehrschule und den Feuerwehren das Thema sowie neue Erkenntnisse dazu in die Ausbildung einfließen lassen und entsprechende Gerätschaften vorhalten.


Wiesbadener Kurier - Untertaunus (06.11.2020)
Bild: Symbolfoto